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I, Robot – Isaac Asimov

Cover von Kartenhaus

 


Völlig blind nahm ich dieses Buch bei einem Bibliotheksbesuch mit. Der Name Asimov war mir grob ein Begriff, aber ich konnte mit dem Titel wenig anfangen. Irgendwas mit Robotern hatte ich mit Asimov verknüpft, also schien es mir ganz gut geeignet, mal einen Einstieg in die Denkweise Asimovs zu bekommen. Und genau dafür war dieses Buch klasse geeignet.

Wir haben es hier eigentlich mit einer Sammlung von 9 Kurzgeschichten zu tun. Die Rahmenhandlung führt uns durch die Lebensgeschichte der Roboterpsychologin Dr. Susan Calvin, die in ihrem Leben die Entwicklung von Robots von Spielgefährten zu den Beherrschenden der Welt werden. In der ersten Geschichten ist der Robot noch ein Spielgefährte, später erledigen sie dann immer mehr Aufgaben für die Menschen, zwischendurch gab es immer wieder gefährliche und fürchterliche Experimente, bis dann die Robots soweit entwickelt sind, dass kaum noch ein Mensch ihre Handlungen verstehen kann und man ihnen mehr oder weniger ratlos ausgeliefert ist.

Das Wichtigste dieses Buches sind die drei Gesetze, nach denen alle – ausnahmelos alle – Robots funktionieren. Sie dürfen zuallererst keinem Menschen schaden, sie müssen danach den menschlichen Befehlen gehorchen und als drittes erst ihre eigene Existenz schützen. Und jetzt wird in diesem Buch bzw. in den einzelnen Kurgeschichten immer wieder mit den Regeln gespielt. Immer, wenn ein Robot sich irgendwie seltsam verhält, ist es darauf zu führen, dass er sich auf diese Regeln bezieht. Ein kurzes Beispiel: Ein Robot, der Gedanken lesen kann, belügt vorsätzlich einen Menschen, der ihn nach den Gedanken eines anderen Menschen befragt? Warum? Er möchte dem Menschen keinen Schaden zufügen und erzählt ihm deshalb, das, was er hören möchte. Ein anderes Beispiel: Um Schaden von der Menschheit abzuwenden, übernehmen die Robots die Kontrolle über eine Raumstation, weil sie sich bewusst sind, dass sie andernfalls den Menschen (wenn auch nur indirekt) schaden würden. So ergeben sich immer wieder schwierige Situationen, die eben die genannte Roboterpsychologin zu entschlüsseln versucht. Weitere Beispiele sind Reisen in den interstellaren Raum, den Abbau von Ressourcen in gefährlicher Umgebung oder die Kontrolle von Hilfsrobotern und am Ende die Kontrolle der Weltwirtschaft durch ein Netzwerk von „Gehirnen“, also weiterentwickelten Robots.

Das Buch stimmte mich gerade gegen Ende sehr nachdenklich, weil es in irgendeiner Form so eine mögliche Entwicklung der Welt skizziert. Schon heutzutage bestimmen nicht mehr Menschen den Getreidepreis, sondern Computer, die zwar noch von Menschen gesteuert werden und noch nicht so wirklich ein Gehirn haben, aber in dem immer komplexere Algorithmen unsere Konsumkultur bestimmen, sollte man mal darüber nachdenken, insbesondere über unseren Bezug zu diesen Robotergesetzen. Ganz im Gegensatz zu dem Buch vom Mittwoch ist dieses Buch nicht einfach nur mehr oder weniger belanglose und schön zu lesende Science-Fiction, sondern spannt einen techno-philosophischen Rahmen und lässt Raum für interdisziplinäre Überlegungen, physikalische Philosophie beispielsweise.

Um mich ein wenig kürzer zu fassen, als am Mittwoch, wo ich den Star-Trek Fanboy habe raushängen lassen, kommen wir noch zu einem kurzen Fazit. Es ist ein sehr lesenswertes Buch, die Kurzgeschichten sind mitunter auch in anderen Sammelbänden veröffentlicht, aber es lohnt sich definitiv, mal in einen Band von Asimov hereinzuschauen, denn die Geschichten, die sich auch wunderbar und schlüssig lesen lassen, regen zum Nachdenken an und sind wirklich tiefgründe und theoretische Science-Fiction. Es ist toll. In diesem Sinne gebe ich glatte 5/5 Sternen. Asimov gilt nicht zu Unrecht als Klassiker der Science-Fiction und ist unbedingt zu empfehlen.

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