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Heftromane heute Spuklicht #4: Die schwarze Leonarda

Ich versuche ja bei diesen Rezensionen immer ein bisschen was über die Reihe und den Kontext der Veröffentlichung herauszufinden. Und leider macht mir gerade der Kelter-Verlag das nicht immer einfach. Beim heutigen Heft zum Beispiel: Es heißt „Die schwarze Leonarda“ und ist von Maja Merling – und es ist mindestens dreimal veröffentlich worden. Einmal im Bastei-Verlag in der Reihe Spuk-Roman als Heft 121 – mutmaßlich ist das auch die Erstveröffentlichung, zumindest deutet der Zusatz „Neuer Roman“ darauf hin. Weiterhin ist es Band 1154 in der Kelter-Reihe Irrlicht und die mir vorliegende Reihe heißt einfach nur Spuklicht, es scheint aber eine zweite Auflage oder ein zweiter Start dieser Reihe zu sein, hier ist das Heft die Nummer 4. Und ist das Heft jetzt wirklich so großartig, dass man es dreimal abdrucken muss?

Beatrice ist eine junge Frau, ihr Vater ist gerade dramatisch verstorben und er bat sie im Sterben, zum Schloß Fontana zu gehen, um dort ihren Großvater zu finden. Nach einiger Eingewöhnungszeit erkennt dieser sie auch als die rechtmäßige Herrin von Fontana an. Doch die schwarze Leonarda scheint etwas dagegen zu haben, denn seit ihrer Ankunft wird Beatrice mit Geistererscheinungen konfrontiert, die ihr nach und nach diverse Tode zeigen – und nach dem Gespräch mit einer Bediensteten und dem Sohn des Anwalts des Schlosses, stellt sich heraus, dass seit einiger Zeit ein Fluch über den Herrinnen des Hauses liegt. Sie hat weitere Visionen, auch nachdem sie von einem Arzt untersucht wurde. Nach eingehender Beratung, wie man den Geist unschädlich machen könnte, schafft sie es in einer ihrer Visionen tatsächlich, das wahre Geschehen um den Tod der Leonarda, die von einem Dienstmädchen vergiftet wurde, nachdem sie selbiges mit ihrem Mann tat, herauszufinden. Nicht nur das, sie schafft es auch, den Geist zu besiegen und verliebt sich in den Sohn des Anwaltes.

Zusammenfassend: Die Geschichte ist ganz hübsch, sie scheint mir ein bisschen mehr für Frauen konzipiert worden zu sein als die klassischen Bastei-Reihen (John Sinclair, Professor Zamorra, Jerry Cotton), lässt sich aber auch so schön lesen, ohne dass die Liebesgeschichte zu einnehmend wird. So richtig vom Hocker hauen konnte mich die Geschichte aber nicht. Es ist eine ganz solide Heftromanstory, aber sie wirkt dann doch arg konstruiert, es ist klar, dass immer irgendwas passieren muss und spätestens, als der Anwalt das erste Mal auftritt, ist auch das Ende schon klar – es kann einfach nicht mehr anders als gut ausgehen. Das ist natürlich ein wenig schade, weil so ziemlich viel Spannung genommen wird. Ansonsten fällt mir inzwischen immer weniger ein, was ich schreiben soll. Auch dieser Band ist ganz akzeptabel geschrieben, aber auch für diesen Schreibstil kann man keinen Preis gewinnen. Es ist eben Literatur, die für den einmaligen und unmittelbaren Konsum geschrieben ist. Ich glaube niemand käme auf die Idee, so ein Heft mehrere Male zu lesen.

Es könnte ganz vielversprechend sein, mal verschiedene Muster von Handlungssträngen herauszuarbeiten, aber insgesamt scheint mit dieses Projekt inzwischen ein wenig überstrapaziert. Ich habe hier noch einige Jerry-Cotton Hefte herumliegen, die als „Classics“ verkauft werden, also scheinbar aus den 70ern stammen. Vielleicht nehme ich mich dieser Epoche noch ein wenig ausführlicher an, aber für die heute auf dem Markt existierenden Hefte werde ich demnächst mal ein Fazit ziehen.

Für dieses Heft bleibe ich allerdings mal bei 3/5 Sternen stehen. Kein besonders tolles Heft, wenn ich die Wahl hätte, würde ich dennoch lieber Heftchen vom Bastei-Verlag lesen, die sind auch nur ein paar Groschen teurer.

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