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Heftromane Heute: John Sinclair #1986: Was Satan dir verspricht…

k-2016-09-09-22-14-32John Sinclair ist eine der ältesten noch laufenden Heftromanreihen. Sie entstammt noch dem goldenen Zeitalter der Romanhefte und hält sich bis heute. Vor der eigenen Reihe entstanden schon Geschichten um den Geisterjäger in der Reihe „Gespenster-Krimi“ – die wir aus den ersten Heftchen von Der Hexer von Salem kennen. Das Besondere an dieser Reihe ist, dass Helmut Rellergard, alias Jason Darf fast alle Hefte selbst schreibt – bis heute. Seit Mitte 2014 sind Hefte von anderen Autoren allerdings häufiger mal zu finden – so auch mein Heft, das von Marc Freund verfasst wurde, der durch seine Ostsee-Krimis bekannt wurde.

Jetzt kenne ich die Serie gar nicht und für mich war alles neu. Aber gar nicht so schwer zu verstehen. Geisterjäger John Sinclair und sein Kollege Suko sind einer Mordserie hinterher. Es tauchen Leichen auf, die es auf ehemalige Bekannte abgesehen haben. Ein ehemaliger Lehrer war zufällig beim ersten Mord dabei und kennt beide Getöteten von früher – und auch beim dritten Mord, den Sinclair gerade noch verhindern konnte, stellt sich heraus, dass dieser von der gleichen Schule kam, wo Kinder seltsame Sachen erlebt haben. Schnell kommt Sinclair dahinter, dass dort Schüler, die Unsinn anstellen, in einen Keller gebracht werden, wo sie ihren Namen in ein Buch eintragen, ihnen wird gesagt, sobald sie ein Versprechen brechen, sterben sie. Tatsächlich sterben sie unabhängig davon; es ist unmöglich, all seine Versprechen zu halten, findet der zuletzt dazu gezwungene Schüler heraus. Es stellt sich heraus, dass der Schulleiter mit dem Teufel im Bunde ist und das Buch eine Verbindung zu Asmodis, einer Teufelsgestalt ist. Mithilfe seines Kreuzes und seinem Assistenten, der genau im richtigen Moment kommt, schaffen sie es, das Buch zu zerstören, den Schulleiter zu töten und den Teufel zu vertreiben.

Ich muss sagen, ich kam total gut in das Heft hinein, es gab keine Schwierigkeiten, irgendetwas zu verstehen. Das ist einerseits sehr begrüßenswert, weil es genau die Anforderung an ein Romanheft, die man ja einfach mal so am Kiosk kauft, ohne sich erst in eine zweitausendbändige Geschichte hineinzudenken. Aber leider beschränkt das den Handlungsrahmen. Ich weiß jetzt, woran damals der Hexer von Salem gescheitert ist. Die Handlungen waren einfach zu komplex und zu verwinkelt, gingen über mehrere Bände. Davon habe ich hier gar nichts gemerkt, von keiner Rahmenhandlung, dieses Heft steht einfach nur da. Und weil der ganze Fall in einem Heft komplett erklärt werden muss, ist der Roman sehr nach vorne preschend. Am Ende dauert es dann noch einen Moment, das Ende ist schon fast etwas lang, Aber es gibt eben keine zweite Spur, kein Suchen nach der Lösung, sehr schnell ist alles klar, eigentlich ist nach dem ersten Ansatz schon offensichtlich, woran es liegt, worum es geht – und in einer Zwischenszene mit einem Jungen wird es auch noch verraten – hier hätte ich mir etwas Spannung gewünscht. So richtig gruselig ist das Ganze auch nicht – okay, die Leichen sind schon irgendwie… unheimlich und es wird versucht, einen dunklen Keller zu kreieren, durch die Kürze klappt das mit dem Aufbau einer Atmosphäre leider nicht.

Aber man muss natürlich bei 65 Seiten einige Kompromisse in Kauf nehmen. Ich fühlte mich von dem Heftchen einfach gut unterhalten, hatte einen gewissen Charme und auch wenn es etwas vorhersehbar war, hat es mir zwei Busfahrten versüßt. Man kommt gut rein, kann an nahezu jeder Stelle aufhören und ist damit eine gute Lektüre, wenn man gerade schnell ein bisschen was lesen möchte. Es war einfach angenehm. Nichts, was mich vom Hocker haut – und ich glaube, ich habe es in zwei Wochen auch schon wieder vergessen, aber durchaus angenehm – gefällig ist denke ich ein schönes Wort dafür. Ich würde so ein Heftchen auch jederzeit wieder lesen, für Zwischendurch und zum Runterkommen ist das ideal. Und nach einem Tag voller Fachliteratur hilft das auf der Heimfahrt beim Runterkommen ganz enorm. Ich vergebe also durchaus mal 3/5 Sternen für das Heftchen.

 

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