Permalink

0

Heftromane Heute: Al Capone #13: Dr. Keesby mischt Gift

k-2016-10-11-11-46-55Der heutige Heftroman fällt etwas aus der Reihe. Zunächst mal stammt er vom Kelter-Verlag. Dieser ist auf dem Heftromanmarkt der größte Konkurrent von Bastei-Lübbe, ist aber deutlich anders aufgestellt als Lübbe. Es gibt zahllose Serien, die auch häufig in Sammelbänden auf Wühltischen verramscht werden, die Serien sind wenig langlebig und werden auch häufiger mal neu aufgelegt. In den letzten Jahren ist zu erkennen, dass Kelter eher ein weibliches Publikum ansprechen will, daher wird es in dieser Serie nicht so viel von Kelter zu lesen geben – doch heute ist mit Al Capone Band 13 ein waschechter Krimi bei uns zu Gast.

Die Al Capone Reihe besteht aus 16 Bänden, die zwischen 2006 und 2007 erschienen – sie sind aber nur Neuauflagen von Heften, die schon in den 70ern unter dem Titel Mr. Chicago erschienen sind. Dr. Keesby mischt Gift heißt unser Band und ziemlich genau darum geht es auch.

Dr. Keesby ist ein Allgemeinmediziner, der eine eigene Praxis führt und damit auch mehr oder weniger erfolgreich ist. Allerdings hatte er noch nie Kontakt mit Frauen. Um das endlich mal hinzubekommen, hält er immer wieder Ausschau nach einer Patentin – endlich ist es so weit und er kommt ihr bei einer Untersuchung näher. Sie flieht jedoch bevor es zum Akt kommt, kommt jedoch nur zu jemand anderem, der sie vergewaltigen will. Dr. Keesby verfolgt sie und muss sie dann – mit dem anderen Vergewaltiger – töten. Und nicht nur ihn, auch alle, die das beobachtet haben, müssen sterben, damit ein perfektes Verbrechen dabei herauskommt. Eliot Ness beginnt, in dem Fall zu ermitteln und der Kreis um Dr. Keesby schließt sich, als Ness eine der Leichen zufällig im Fluss findet, als er wegen einer anderen Ermittlung dort ist. Schließlich tötet sich Keesby beim Versuch, den letzten Zeugen zu beseitigen, selbst mit seiner eigenen Giftspritze.

Ich muss ehrlich sagen, ich weiß nicht so genau, was ich von dem Heftchen halten soll. Wenn man weiß, dass es irgendwann in den 70ern spielt, wird es etwas logischer, dass doch recht archaische Ermittlungsmethoden angewandt werden. Die Geschichte an sich fand ich nicht schlecht, aber doch etwas einfach und oberflächlich gestrickt. Außerdem fand ich das doch ein bisschen bedenklich, dass irgendwie alle nur vorhaben, die arme Frau zu vergewaltigen – was ist denn das bitte für ein Männerbild? Ansonsten entsprecht es eigentlich recht gut dem typischen Heftromanstil. Alle paar Seiten muss etwas passieren und wenn auch dafür auch noch eine weitere Nebenhandlung eingeführt werden muss – leider wird diese dann nicht immer schön zu Ende geführt. Die Haupthandlung geht allerdings recht ordentlich zu Ende und ich muss sagen, trotz meiner Vorbehalte gegen den Kelter-Verlag – ich war von den zahlreichen Frauenromanen doch etwas abgeschreckt – hat mir dieses Heftchen überraschend gut gefallen. Ich war eine Stunde durchaus gut unterhalten und hatte Spaß daran, mal einen Krimi zu lesen. Einen großartigen Reihenbezug, wie der bei den anderen Heftchen gegeben war, habe ich nicht feststellen können und kann nur vermuten, dass einige der Nebenhandlungen damit zu tun hatten.

Ich finde es ein bisschen schade, dass hier die alten Bändchen aus den 70ern mit neuem Cover nur aufgewärmt werden – natürlich ist diese Praxis für den Verlag deutlich billiger als ein neues Honorar zu zahlen, aber so wirklich nett den Autoren gegenüber ist das auch nicht. So als kleines Detail finde ich das Seitenlayout und den Satz in den Lübbe-Heftchen auch ein bisschen schöner, das ist aber gar nicht der entscheidende Punkt. Aber das Heftchen erfüllt seinen Zweck, es erzählt eine halbwegs spannende und zumindest teilweise schlüssig erzählte Krimigeschichte zum kleinen Preis. Und dafür gibt es durchaus mal 2,5/5 Sternen. Den Abzug gibt es wegen der manchmal wenig plausiblen Nebenhandlungen und der durch recht konstruiert wirkenden Handlung. Und einen emotionalen Zugang zu den Charakteren bekommt man auch nicht wirklich, aber dafür sind 65 Seiten vielleicht auch schlicht zu wenig.

 

Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert.