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Heftromane Gestern: Rolf Torring #002: Chinesische Ränke

Chinesische Ränke ist der zweite Band der Rolf Torring-Reihe, einer Heftromanreihe aus den 30ern, geschrieben vermutlich ebenfalls von einem gewissen Wilhelm Reinhard. Ich habe hiervon noch einen zweiten Band gelesen, hauptsächlich um nachzuvollziehen, was von dem letzten Mal genannten nur in dem einen Heft zu finden war und was sich durch die Reihe hindurchzieht.

Das Heftchen setzt dort an, wo das letzte aufhörte. Im Urwald auf Sumatra, noch immer sind Rolf Torring und Hans, sein Begleiter und Ich-Erzähler dieser Serie, auf der Suche nach dem schwarzen Panther, vor allem aber auf der Suche nach dem seltsamen Riesen, den sie im letzten Band gesehen haben. Sie folgen also dem Riesen durch den Urwald und versuchen dabei, dem Chinesen zuvorzukommen. Und scheinbar hält der Riese noch immer seine schützende Hand über die beiden. Anders ist es nicht zu erklären, wie sie einigen Gefahren ausweichen können. Schließlich kommt der ehemalige Diener des Chinesen zu ihnen und warnt sie, Fu Dan wäre jetzt endgültig übergeschnappt. Das merken die beiden kurz danach auch, als sie das Lager der Chinesen entdecken. Nur dank der Hilfe ihres unbekannten Freundes können sie den wütenden Chinesen entkommen.

Ich habe das jetzt mal kursorisch zusammengefasst – dieser Post wird insgesamt verhältnismäßig kurz – denn tatsächlich gibt es gerade im Unterschied zum letzten Band so gut wie gar nichts neues zu berichten. Dass das Heftchen in seiner Sprache latent rassistische Züge trägt, dass Kolonialismus als etwas ziemlich gutes dargestellt wird und dass es aus heutiger Sicht ziemlich befremdlich ist, ist nichts neues. Auch die Karl May Bände, die noch einige Jahre früher erschienen, haben immer dieses latente „Der Europäer ist besser als der Muselmane“ in sich. Das ist zwar aus heutiger Sicht sehr schwierig – und auch keine Lektüre, die ich meinem Kind unreflektiert hinwerfen würde – aber dennoch den Heftchen selbst nicht unbedingt vorzuwerfen. Nicht nur als Zeitzeugnisse, auch als leichte Unterhaltung gefielen mir die Hefte wirklich gut. Dass man diese Heftchen jetzt glorifiziert und als besonders hochwertige Literatur darstellt, heißt das natürlich nicht. Besonders toll ist das nicht, die Handlung ist ziemlich eindimensional, insgesamt auch nichts künstlerisch wertvolles – eben ein typischer Heftroman. Leichte, solide Unterhaltung im Zeitgeist der 1930er Jahre. Dafür vergebe ich – wie schon beim letzten Mal keine Wertung und das möchte ich heute gerne mal erklären.

Ich könnte dem Heftchen eine gute Wertung geben. Das würde bedeuten, dass ich das Heftchen weiterempfehlen kann, dass ich also die präsentierten Inhalte gut finde, zumindest aber, wenn ich wie bei Karl May das Ganze als historischen Gegenstand werten kann, es irgendwie wertvoll finde. Das kann ich hier nicht, ich sehe ein bisschen den historischen Wert, aber sehe keinen großen Reiz, die Hefte heute als spaßige Lektüre weiterzuempfehlen. Würde ich aber eine schlechte Wertung aussprechen, würde ich dem Heft damit auch irgendwie unrecht tun, weil es aus damaliger Sicht ein solider Heftroman war, der genau das, was er versprach, auch halten könnte. Und um mich einfach aus dieser Bredouille herauszuschreiben, vergebe ich einfach keine Wertung.

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