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Hanni und Nanni und ihre Gäste (#12)

k-2016-10-11-11-47-23Nachdem es ja schon einen Band gab, in dem Hanni und Nanni ihre Ferien bei einem alten Schloss verbrachten, ist auch dieser Band nicht in Lindenhof angesiedelt, sondern spielt in den Ferien zwischen der fünften und sechsten Klasse. Und natürlich ist dann dieser Band auch nicht von Enid Blyton geschrieben, sondern von einer Auftragsautorin für den Schneiderverlag. Man munkelt, dass die Autoren der späten Dolly-Bände, Rosemarie Eitzert, dahintersteckt, aber offizielle Aufgaben scheint es nicht zu geben.

Fräulein Roberts hat einen Landgasthof geerbt und muss diesen nun mitten in der Hochsaison übernehmen und ihren Platz in Lindenhof verlassen. Um die erste Zeit zu überbrücken und die Arbeit abzunehmen – dazu fragt sie einige Lindenhof-Mädchen, ob sie ihr nicht helfen wollen. Natürlich sagen Hanni, Nanni, Hilda und noch einige aus den niedrigen Klassen begeistert zu und verbringen ihre Ferien mit Fräulein Roberts, Monsieur Marcel und den Gästen in der Fuchsenmühle. Sie arbeiten dort im Service und kümmern sich um alles, was sonst noch anfällt. Und vor allem bekommen sie jede Menge Besuch. Mamsell bleibt eine ziemlich lange Zeit, andere Klassenkameradinnen – vor allem leider auch die eingebildete Angela – kommen vorbei und natürlich gibt es jede Menge spannender Gäste. Die Malerin, die Lehrerin, eine Kunstkritikerin und noch viele mehr. Ein alter Steinesammler geht verloren und muss von allen gesucht werden, ein Verbrecher wird von zwei leichtgläubigen Gästen gejagt – es ist doch aber nur der Förster. Eine Gruppe Motorradfahrer übernachtet in der Fuchsenmühle, mehrere junge Schülerinnen werden von Hanni und Nanni wieder auf den rechten Weg gebracht und schließlich gibt es noch Aufregung um das Geburtstagsgeschenk für Fräulein Roberts. Doch schließlich ist alles geklärt, Fräulein Roberts hat neue Kräfte rekrutiert und Hanni und Nanni gehen in den verdienten Familienurlaub nach Spanien.

Ich bin ein bisschen unsicher, was ich von diesem Band halten soll. Wobei ich das ja bei den meisten bin, oder? Mal wieder passiert in sehr wenig Zeit sehr viel und mal wieder geht kaum ein Spannungsbogen mal über mehr als zwei Seiten – höchstens das Geheimnis um Monsieur Marcel wird häufiger mal angerissen und erst recht spät geklärt, aber ansonsten ist das alles in wenigen Seiten wieder abgebaut und die nächste Geschichte wird erzählt. Der Alltag in der Fuchsenmühle wird am Anfang mal kurz eingeführt, wird später aber kaum noch thematisiert und nur hin und wieder werden einzelne Aspekte nochmal erwähnt – ich wünsche mir ja immer etwas mehr von diesen Alltagsbeschreibungen, weil der Alltag durchaus erklärungsbedürftig ist. Dieser Band hat auch wieder die Chance, Aspekte aus früheren Bänden aufzugreifen, aber das wird auch nicht so wirklich durchgeführt, Angela, die ja im letzten Band noch eine Läuterung mitbekommen hatte, ist hier wieder sehr hochnäsig und ihre Läuterung wird nur im Nebensatz thematisiert – dafür spielt ihr Vater noch eine Rolle. Manche Elemente scheinen sich aber zu wiederholen, so gibt es gleich zwei Suchaktionen, Hanni und Nanni kümmern sich mehrmals um Mädchen, die in irgendeiner Form unglücklich sind und insgesamt gibt es mehrmals ähnliche Gästetypen.

Diesen Band aus dem Internatsleben herauszuholen war eine Notlösung, denn Enid Blyton hatte den vorigen Band genau ein Schuljahr umfassen lassen und macht blöderweise auch schon im nächsten Schuljahr weiter, sodass die Autoren wenig Chancen hatten, da noch mehr Internatsleben zu beschreiben, aber sie unbedingt noch mehr Geschichten brauchten. Aber wie so oft lautet mein Kritikpunkt: Mit Hanni und Nanni, dem Stil, den man nach den ersten drei Bänden gewohnt und vertraut ist, hat das wenig zu tun – auch wenn es eine ganz hübsche Geschichte sein mag. Klar, die Ideale von Lindenhof vertreten die Mädchen auch in den Ferien – wobei ich es da immer wieder seltsam finde, dass die Mädchen auch in ihren Ferien sowenig Zeit mit ihren Eltern verbringen (wollen?). Aber gut, ich gebe dafür mal 2,5/5 Sternen und freue mich jetzt auf einen neuen Band von Enid Blyton, der die sechste Klasse beschreiben soll. Und was da mal wieder beim Übersetzen passiert ist, lest ihr beim nächsten Mal.

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