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Hanni und Nanni: Lindenhof in Gefahr (#23)

Mit dem heutigen Band fängt eine neue Ära Hanni und Nanni an. 2007 erschien ein neuer, dreiundzwanzigster Band von Hanni und Nanni. Hanni und Nanni besuchen nun die Oberstufe, sind Schülersprecherinnen und die nun folgenden Bände weisen keine Chronologie auf, spielen und enden mitten im Schuljahr und es tauchen auf der einen Seite verschiedene alte Charakter auf, andere Charaktere fehlen und auch einige Entwicklungen der alten Charaktere wurden zurückgenommen. Geschrieben wurden diese neuen Bände von der Jugendbuchautoren Brigitte Endres, die auch andere Bücher im SchneiderVerlag veröffentlicht.

In Lindenhof ist irgendwie der Wurm. Die Hausmutter ist schlecht drauf, auch die Direktorin fährt heutiger aus der Haut als sonst. Und dann kommt eine Limosine angefahren, in der auch ein junges Mädchen sitzt. Die Lindenhoferinnen führen sie durch die Schule, weil sie glauben, sie sei eine neue Schülerin. Doch der Schock sitzt tief, als Fräulein Theobald – und ich werde sie immer so nennen, ganz egal, wie sehr der SchneiderVerlag die Anrede ‚Frau Theobald‘ durchzusetzen versucht – verkündet, dass der Vater jenes Mädchens ein Hotelkettenbesitzer sei, der Lindenhof gekauft habe und die Schule nun umbauen will. Es gebe keine Hoffnung. Das jedoch wollen die Mädchen nicht akzeptieren. Ein Brief des Mädchens, die sich erklärt, gibt ihnen die Hoffnung, noch mit ihrem Vater reden zu können. Verbotenerweise fahren Hanni und Nanni nach Hamburg, um mit ihm zu sprechen und tatsächlich schaffen sie es, ihn dazu zu überreden, dass Lindenhof auch für seine Tochter, die unter Diabetes leitet, das beste sei und er entscheidet sich, es zumindest mal zu versuchen. Und dank des Einsatzes der Mädchen, die die dringend notwendige Renovierung selbst durchführen, damit er auf eine Pachterhöhung verzichten kann, kann Lindenhof gerettet werden – und auch seine Tochter fühlt sich pudelwohl und ist gut dort aufgehoben.

Ich weiß nicht genau, was ich von diesem Band halten soll. Einerseits fand ich die Handlung sehr reizvoll und es hat mich auch gefreut, dass es eine durchgehende Handlung mit verschiedenen Handlungsbögen gab. Das hat für Spannung gesorgt und diese übergreifende Perspektive hat mich auch bei Laune gehalten. Dass dann Sabrina neu nach Lindenhof kam, die Diabetes hat, gefiel mir auch gut, wenngleich wir schon mal ein Mädchen mit besonderen Anforderungen hatten, die ist aber inzwischen nicht mehr vertreten.

Gestört haben mich die Mädchen. Schwärmereien sind ein völlig neues und gerade bei Carlotta unfassbar unpassendes Element in diesem Band, einige Charakterzüge, die sich schon lange weiterentwickelt hatten – man denke an Elli und Carlotta – sind wieder gefühlt wie im ersten Band und insgesamt sind die Figuren deutlich oberflächlicher in ihren Handlungen und Einstellungen, sie sind weniger reflektiert. Auch diese völlige Konsequenzlosigkeit, dass Hanni und Nanni nach Hamburg gefahren sind ist zwar angesichts ihrer Leistungen nachvollziehbar, ist aber auch etwas schwierig.

Insgesamt also ein zweigeteiltes Fazit. Einerseits eine schöne, spannende Handlung mit einem guten Spannungsbogen – wenngleich sich das Ende etwas gezogen hat. Mir fehlte da ein wenig der ganz normale Unterricht, der auch gerne ein wenig ausgebaut werden darf. Andererseits die seltsamen Figuren und der flapsige Umgangston und die seltsame Konzeption des Bandes als ‚irgendwie im Schuljahr‘ und die fehldene Konsistenz zu vorigen Bänden. Insgesamt also ein ganz netter, aber kein wirklich großartiger Band, ich gebe mal 3/5 Sternen und bin jetzt gespannt auf die Folgebände.

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