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Hanni und Nanni kommen groß raus (#21)

Auch bei diesem Band steht im Impressum „Text: Pamela Cox“. Wie wir aus dem letzten Band wissen, heißt das, dass dieses Buch eine Übersetzung aus dem englischen ist, im Original heißt er „Sixth Form at St. Clare’s“ und stammt von ebenjener Pamela Cox, die in den frühen 2000ern – also immerhin über 60 Jahre nach den Originalbänden von Enid Blyton – diese Bände schrieb, um die Lücken der dritten und sechsten Klasse aufzufüllen. Ein dritter von ihr geschriebener Band ist wohl bis dato unübersetzt. Doch kommen wir zum Buch:

Mal wieder geht es in die sechste Klasse für die Mädels aus Lindenhof und Hanni und Nanni sind Schulsprecherinnen geworden. Im Zug begegnen sie einer ziemlich verpeilten Erstklässlerin, die den Weg zu ihrem Abteil mehrmals nicht findet. In der Schule begegnen sie Fizz, einer neuen Schülerin und Patrizia, die die sechste Klasse wiederholen muss und die niemand leiden kann. Außerdem kommt Maja hinzu, die überhaupt keine Lust auf das Internat hat und so schnell wie möglich wegwill.

Die Schülerinnen der sechsten Klasse sollen in diesem Schuljahr die Lehrerinnen unterstützen und eine Sprechstunde für die Jüngeren anbieten, damit sie diesen mit Rat und Tat zur Seite sehen können. Im Laufe des Bandes machen alle Neuen eine Entwicklung durch. Die verpeilte Erstklässlerin entpuppt sich als zwei Mädchen, Zwillinge, die scheinbar grundlos, weil es Spaß macht, alle hereinlegen wollten. Maja wird mit Carlottas Hilfe geläutert und fügt sich gut in das Internatsleben ein. Der Hauptaspekt der Geschichte ist jedoch die Sprechstunde und die damit verbundenen Sorgen besonders einer Erstklässlerin, Sarah. Sarahs Vater sitzt wegen eines Verdachtes auf Betrug im Gefängnis, das weiß Patrizia, die sie damit erpresst – unter anderem die Geheimnisse der ersten Klasse an sie zu verraten. Weil Patrizia auch in den Sprechstunden schon Geheimnisse ausgeplaudert wird und die Sprechstunde von den Erstklässlern anschließend boykottiert wird, droht die Situation zu eskalieren. Auftritt von Hanni und Nanni, die zuerst den Erstklässlern einen Tipp geben, Patrizia zu überlisten, schließlich auch Sarah wieder den Rückhalt in ihrer Klasse verschaffen und die Kraft, sich von Patrizia zu lösen. Mit einer Abschiedsfeier für Marianne, die mitten im letzten Schuljahr Lindenhof verlässt und der Enthüllung der wahren Natur von Fizz, endet dieser Band.

Hatte ich für den letzten Band noch einige lobende Worte übrig, so ist es bei diesem Band wieder etwas schlechter. Ich finde es nicht so katastrophal wie in den Bänden davor, aber dennoch sind hier einige sehr seltsame Stellen vorhanden. Viele Charakterwandel sind scheinbar noch gar nicht passiert, viele bekannte Gesichter, die Lindenhof nicht wieder verlassen haben, fehlen einfach. Warum Marianne einfach Lindenhof verlässt, bleibt im Dunklen. Warum die Zwillinge dieses Versteckspiel spielen – das nichts zur Handlung beiträgt und kein Ziel der Zwillinge verfolgt – wird auch nicht benannt.

Dafür finde ich die Grundidee der Handlung eigentlich ganz schön. Einen Vertrauensbruch der Älteren darzustellen, die Sprechstunden als neues Element, den älteren Mädchen Verantwortung zukommen zu lassen und schließlich Hanni und Nanni als diejenigen zu berufen, die die Situation retten und ihrer Rolle als Schülersprecherinnen damit auch wirklich gerecht werden, hat mir gut gefallen – zumindest hatten die beiden mal ein wenig zu tun. Die Ideen, wie Hanni und Nanni die Situation retten sind altbewährt, einmal wurde ein Mitternachtsfest vorverlegt, einmal wurden andere Mädchen gebeten, sich Sarah anzunehmen. Insofern kann man nicht behaupten, dass hier wirklich neue Ideen vorhanden sind, sie sind lediglich mit anderem Personal quasi neu kompiliert worden. Dagegen ist auch eigentlich nichts zu sagen, es ist lediglich etwas uninspiriert. Andererseits ist es auch hübsch, dass überhaupt mal Bezug auf andere Bänder genommen wird – schlussendlich: Ich bin unentschlossen, wie ich das finden soll. Ich gebe dem Band mal 2,5/5 Sternen. Zwar eine Spur schwächer als der letzte Band aber nach den Bänden davor bin ich lieber mal ein bisschen großzügiger. Die beiden Bände von Pamela Cox sind nämlich inzwischen gelesen.

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