Permalink

0

Hanni und Nanni im Landschulheim (#15)

Der fünfzehnte Band ist da und damit auch der Abschluss er Serie aus den 70ern. Zur Erinnerung. Zu den ursprünglichen sechs Bänden von Enid Blyton erfand der Schneider-Verlag in den 70er Jahren noch neun weitere, die nun das gesamte Internatsleben abbilden. Mit Band 15 endet diese Serie und die Zwillinge und ihr Jahrgang schließen Lindenhof ab, um nun in die Berufsausbildung einzusteigen. Dennoch gibt es heute über dreißig Bände dieser Serie. Mit einigen dieser Bände werden wir uns in den kommenden Monaten auch noch auseinandersetzen. Doch kommen wir heute also zum Abschiedsband.

Der Band beginnt mit einem Abschied von Lindenhof und den Zukunftsvorstellungen der Mädchen. Doch dann kommt ein neues Angebot von Fräulein Theobald: Ein Landschulheim sucht für einige Monate Verstärkung in der Kinderbetreuung – klar, dass einige Lindenhof-Mädchen sofort zusagen. Hanni und Nanni sind natürlich dabei, dazu kommen noch Bobby, Doris, Carlotta und Marianne. Und wie begeistert insbesondere die letzteren sind, als sich herausstellt, dass es sich um eine ‚Pferdeburg‘ handelt. Und in den nächsten Wochen spielt sich das Leben in der Pferdeburg ab. Von unvorbereiteten Bergtouren in ihrer Freizeit oder dem Verdacht auf Schmuggeleien passiert jede Menge. Die Kinder halten zusammen, um ein altes Postpferd vor dem Tod zu retten, sie schützen einen Ausreißer, dessen Hündin schwanger ist und deren Welpen getötet werden sollen und schließlich bedroht ein Unwetter die Pferde auf der Burg. Mit einigen Feierlichkeiten geht dann die Zeit auf der Pferdeburg zu Ende und die Mädchen gehen ihrer Wege.

Dieser Band hatte meiner Meinung nach eine enorme Schwäche: Der Abschied von Lindenhof war wirklich schlecht. In den ersten 20 Seiten geht dann alles zu Ende. Wo ich im letzten Band mir schon mehr über den Abschluss, die Prüfungen und den Abschied gewünscht hätte, wird hier nun noch viel weniger erzählt, lediglich eine kurze Runde im Gemeinschaftsraum, wo die Mädchen nach der Schule hinwollen, gibt es – das war es. Und dann geht es nonstop weiter zur Pferdeburg. Das ist ja zunächst eine ganz hübsche Idee und tatsächlich gibt das Motiv der Kinderbetreuung auch einiges her, der Personenkreis lässt Konflikte zu – die dann aber nur angekratzt werden – und natürlich bietet auch die Location viele Möglichkeiten, Abenteuer zu erleben. Aber das Motiv hatten wir in ähnlicher Form schon in Band 12, wo die Mädchen unter Fräulein Roberts in einer Gaststätte aushalfen, schon einmal. Klar, dieses Mal sind es Kinder, aber dennoch gibt es einige Ähnlichkeiten. Und es ist ja auch gerade mal drei Bände her.

Entsprechend der neuen Location wird auch viel Mühe betrieben, um Hanni und Nanni in den Mittelpunkt zu rücken. Ich weiß nicht, ob ich es schon mal beschrieben hatte, aber fast alle Charaktere haben irgendwie ein Steckenpferd, sei es der Sport bei Marianne oder das Theaterspielen bei Doris. Davon ausgegangen werden am Anfang auch Spekulationen über die künftigen Berufe laut – und nur bei Hanni und Nanni scheint dieses Steckenpferd, diese Besonderheit zu fehlen. Sie wollen Fotografinnen werden und tatsächlich wird das auch ein oder zweimal am Rande angesprochen, dass die Zwillinge viele Fotos machen, aber wirklich ersichtlich wird das nicht.

Und so plätschert dieser Band, der ein fulminantes Finale in Lindenhof hätte sein können, leider wieder genauso vor sich hin, wie die Bände zuvor. Natürlich passiert immer etwas, natürlich gibt es immer etwas zu entdecken und auch einiges zu lesen, aber lange Spannungsbögen gibt es keine und der Bezug zur Chronologie und zur Zukunft der Mädchen ist mit der Lupe zu suchen. Gerade mal die letzte Seite schafft es, ein wenig die Kurve zu bekommen und zumindest einen halbwegs hübschen Schlussabsatz zu finden. Leider muss ich noch etwas unter die Wertung vom letzten Band gehen und verbleibe somit bei gerade mal 2/5 Sternen. Und jetzt bin ich wirklich gespannt auf die nächsten Bände.

Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert.