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Hanni und Nanni groß in Form (#09)

k-2016-09-09-22-14-12Was in dieser Reihe immer mal wieder auffällt, sind die völlig absurden Titel, die gar nichts mit dem Inhalt zu tun haben. Manchmal gibt es zumindest vage Hinweise auf den Inhalt des Buches, aber gerade in diesem Band, ist der Titel ja absolut nichtssagend. „Groß in Form“ – damit kann man Toilettenpapier bewerben! Das ist doch kein Titel für ein Buch!

Aber gut, schauen wir mal in das Buch rein. Da geht es nach dem Abschied von Grit und einem Pralinenpaket zum Abschied vor allem mit den zwei Töchtern des Landrates weiter. Der hat von den Zwillingen allerhand über Lindenhof erfahren und schickt seine Töchter nun auch dorthin. Und die wollen sich zum Einstand nicht lumpen lassen! Während die erste Klasse mit der kleinen Tochter eine Mitternachtsparty feiert und weil Mamsell auftaucht, aber nichts verrät, von nun an sehr gut in Französisch ist, unternimmt die vierte Klasse eine Übernachtungsparty in einem nahe gelegenen Waldlokal und eine Nachtwanderung zurück. Und schließlich dreht sich alles um eine Familie, die ihren Arbeitsplatz verloren hat und im Wohnwagen lebt. Insbesondere die erste Klasse setzt sich für diese Familie ein und trotz Mariannes Sabotage – sie ist zwischenzeitlich aufgrund ihrer enormen Sportwut in Ungnade gefallen und gibt sich von nun an mit dem tratschenden Küchenmädchen ab – kann der Familie geholfen werden. Hatte ich eigentlich schon erwähnt, dass die oberen Klassen in Lindenhof in diesem Band aufgrund eines Lehrerengpasses Aufsichtsaufgaben bei den Kleinen übernehmen sollen?

Es passiert auf diesen 155 Seiten wieder unglaublich viel. Was auf der einen Seite recht angenehm ist, weil dadurch natürlich keine Langeweile aufkommt, wird es langsam wirklich absurd, wie enorm viel in gerade mal einem Vierteljahr im Internat los ist. Da ist ja keinen Tag Ruhe, ständig passiert irgendwas. Zentral ist dieses Mal das Verhältnis zur ersten Klasse, die sich als eingeschworene Gemeinde gibt, aber damit auch irgendwann nicht mehr durchkommt und letzten Endes kommt es auf einer Wanderung mit Marianne zum Eklat, an dem die Erstklässler nicht ganz unschuldig sind. Und ich habe jetzt, nach fast 350 Wörtern immer noch nicht das Gefühl, alles dargestellt zu haben. Ich weiß nicht, ob das bei Kinderbüchern so sein muss, aber ich finde das alles ziemlich ruhelos. Kaum mal eine Seite des ruhigen Internatslebens, kaum mal ein bisschen Informationen über den Tagesablauf oder wie der Alltag abseits der Abenteuer passiert. Aber das habe ich schon oft genug moniert. Was hier mal wieder auffällt, ist, dass Hanni und Nanni keineswegs eine Sonderrolle einnehmen und oft genug nur zufällig in die Sachen hineingeraten. Klar sind sie meistens an den Sachen beteiligt, die passieren, manchmal wirkt das allerdings auch etwas erzwungen und konstruiert, so nach dem Motto: „Was suchen denn jetzt die Zwillinge auf einmal hier? Können die sich nicht einmal raushalten?“

Insgesamt war es ein sehr ruheloser, schneller Band, in dem aber auch auffällt, dass die einzelnen Spannungsbögen nie lange ausgedehnt werden. Selbst die großen Themen des Bandes werden oftmals direkt im Anschluss gelöst. Klar kann man bei Jugendlichen eher nicht davon ausgehen, dass die Konzentration für Spannungsbögen über 300 Seiten reicht, aber dass zehnjährige einen Spannungsbögen von zwei, drei Kapiteln überleben, könnte man doch eigentlich voraussetzen, oder? Weil aber immerhin einige neue Ideen, die das Internatsleben auflockern kommen – daran mangelt es aktuell noch nicht – gebe ich immerhin gerne mal 2,5/5 Sternen und würde den Autoren rückblickend raten, ihr Pulver noch nicht komplett zu verschießen. Aber damals ging man wohl noch davon aus, dass die Reihe nach fünfzehn Bänden enden soll.

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