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Fröhliche Tage für Hanni und Nanni (#13)

Heute liegt der letzte Hanni und Nanni Band auf dem Tableau, der von Enid Blyton geschrieben wurde. Der Originaltitel lautete „Fifth Formers of St. Clare’s“ – Hanni und Nanni kommen folglich in die sechste Klasse. Wie, das passt nicht so wirklich? Nun, da hat wohl jemand an der Übersetzung herumgeschraubt. Aber schauen wir erstmal weiter.

In der sechsten Klasse bewohnen die Mädchen nun zu zweit eigene Arbeitszimmer, in die sie sich auch jüngere Schülerinnen für kleinere Dienstleistungen bestellen dürfen. Und gerade Angela nutzt diese Gelegenheit auch intensiv. Marianne hingegen kümmert sich nahezu nur noch um den Sport und trainiert die jüngeren Schüler extrem hart – und insbesondere Sabine Taler, die gleichzeitig auch Angela anhimmelt, leidet enorm darunter. Angela spielt die Jüngeren dann aber enorm gegeneinander aus – und als dann auch noch die Feuerglocke während einer von Marianne einberufenen Versammlung läutet und Sabine beschuldigt wird, ist die Stimmung in Lindenhof mächtig bedrückt. Beate, eine geniale Musikern und Anneliese, eine Dichterin, die gerne genial wäre und eine neue Lehrerin, die ebenfalls dichtet – und von Elli angehimmelt wird – tun ihr übriges. Erst nachdem Mamsell in einer Nacht vier Einbrecher fängt, klären sich alle Fronten und der Band gelangt zu einem friedvollen Ende.

Ich habe ja schon vor einigen Bänden mal die typischen Enid-Blyton Features gelobt. Ich mag die längeren Spannungsbögen, ich mag es, dass die Geschichte ohne irgendwelche Extras auskommt, sondern einfach nur auf die Mädchen und das Internatsleben schaut und ich mag es auch, wie die Charaktere wieder einem Wandel unterliegen – und zu kritisieren ist auf jeden Fall die pädagogische Idee, die aber natürlich dem Zeitgeist der Vierziger geschuldet ist. Das brauche ich denke ich hier nicht zu wiederholen und will ein wenig mehr auf die Übersetzung eingehen.

Zunächst mal ist das hier die sechste Klasse, statt der Fünften. Warum auch immer, denn eigentlich bietet dieses Motiv der höheren Klassen ganz viele Möglichkeiten für die Autoren, solche Ideen mit den eigenen Zimmern, den Privilegien der höheren Klassen und der Verantwortung auszugestalten. Warum dieses zweite Jahr genommen wird – nun, damit zuvor mehr von der fünften erzählt werden konnte. Aber ich verstehe die Anordnung der Bände dennoch nicht. Was auch auffällt, ist, dass es eigentlich kaum um Hanni und Nanni geht. Das ist allerdings auch gar kein Wunder, denn im Original heißt die Serie gar nicht „Pat & Isabel“, sondern „St Clare’s“ – es liegt der Fokus also auf dem Internat und der ganzen Klasse, weniger auf Hanni und Nanni. Und das merkt man eben auch in der Übersetzung an – der englische Wikipediaartikel spricht gar davon dass Pat und Isabel – so heißen Hanni und Nanni im Original in diesem Buch gerade mal Nebencharaktere sind. Und schließlich das Ende. Die letzten Seiten des Buches lesen sich wirklich wie ein Abschluss der Reihe, aber abgeschlossen ist das Schuljahr nicht, es geht gerade mal auf Weihnachten zu – beziehungsweise wird kaum etwas über die Jahreszeit erwähnt. Auch das ist im Original anders. Hier werden die Zwillinge zu Schulsprechern in der sechsten Klasse, die nun unmittelbar bevorsteht. Weitere Kleinigkeiten wie seltsame Satzanschlüsse, die auf kleine Kürzungen innerhalb des Textes hinweisen, will ich gar nicht erwähnen.

All diese Aspekte führen dazu, dass ich ratlos bin, was ich mit diesem Band anfangen soll. Ich mochte ihn wirklich gerne, gerade diese längeren Spannungsbögen und die Motive, die hier verarbeitet werden. Wenn ich es könnte, würde ich für das Buch glatte 4/5 Sternen geben und für die Übersetzung 1,5 Sterne – sodass ich irgendwo zwischen 2,5 und 3 Sterne gebe. Aber weil ich jetzt diese schlechten Übersetzungen schon einige Bände ertrage und ich es einfach nicht nachvollziehen kann, warum dann nicht einfach noch etwas mehr in das Buch eingegriffen wird und die nicht stimmigen Sachen bereinigt werden – und ich mich darüber wirklich ärgere – bekommt dieser Band nur 2,5/5 Sternen von mir. Mit den Büchern von Enid Blyton sind wir damit durch. Aber die Serie ist noch unendlich lang. Mal schauen, wie lange ich jetzt noch mit der Serie durchhalte .

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