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Ensel und Krete – Walter Moers

Cover von Ensel und Krete

 


Kennt ihr das auch? Ihr steht im Buchladen, habt eigentlich schon ein tolles Buch gefunden, aber vor euch steht ein großer Kasten mit Mängelexemplaren. Ihr seht ein Buch, dass ihr eigentlich schon lange lesen wolltet, jetzt für nur wenige Euro. Noch bevor euer Verstand das registriert hat, habt ihr es in der Hand und steht an der Kasse. Mit zwei Büchern.

So ist es mir bei diesem Buch widerfahren. Jedenfalls hab ich es jetzt und hab es auch schon gefressen.

Es geht prinzipiell um die Hänsel und Gretel Geschichte, die im zarmonischen Wald spielt. Man darf nicht in den wilden Wald, sondern nur auf die Wege, die Geschwister Ensel und Krete gehen trotzdem hinein und streuen Himbeeren aus, die ihnen freundlicherweise ein Stollentroll aufsammelt.  Dannach durchleben sie eine wilde Zeit dort.

Ein erstes scheinbares Happy End kommt recht bald, sie werden von einem Trupp Buntbären gerettet. Das stellt sich jedoch als eine Halluzination heraus. Von nun an muss an allen Inhalten des Romans gezweifelt werden, ob weitere Halluzinationen auftreten bleibt offen.

Am Ende sollen die Kinder eine Pflanze umtopfen, zum Dank, dass diese einen  von ihnen gerettet hat. Beim Umtopfen kommen sie zum Haus der Waldspinnenhexe und ein Kampf gegen den Magensaft beginnt. Sie treffen dort auf einen verrückten Buntbären, der sie rettet (und an dessen Existenz gezweifelt wird) und nach Hause führt.

Dieser Roman ist verwirrend. Nicht verwirrend wie die letzten beiden Bücher, sondern wirklich verwirrend. Ab der Mitte ungefähr, weiß man nicht mehr, was real ist und was nicht. Der fiktive Autor Hildegunst von Mythenmetz mischt sich in seinen Abschweifungen immer in das Werk ein (er schreibt darin auch seitenlang das Wort Brummli, um dem Leser ein autoritäres System zu veranschaulichen – was nichts mit dem Buch zu tun hat)

Auch kurz vor dem Ende nimmt die Anzahl solcher Abschweifungen zu, auch weil Mythenmetz hier eigentlich kein Happy-End beschreiben möchte, er findet “Der Raum begann, sich mit Magensaft zu füllen” ein sehr gelungenes Ende.

Schwer zu lesen ist das Buch nicht, es macht auch keine große Mühe und ist nicht beklemmend. Es ist trotzdem ein anspruchsvolles Buch voller Anspielungen und durchweg spannend.  Kein Monument der Fantasy, wie es die 13 1/2 Leben des Käpt’n Blaubär waren, aber doch ein sehr guter Roman.

Ensel und Krete gibt es für 9,95€ bei Amazon und bekommt von mir 4/5 Sternen.

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