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Eine magische Weltgeschichte: Die acht Zepter – Marco Wagner

k-2016-08-17 22.25.13Mal wieder gibt es ein Rezensionsexemplar auf diesem Blog. Marco Wagner fragte per Mail an, ob nicht sein Roman zu meinem Blog passen könnte und Titel und das wirklich hübsche Cover haben mich angesprochen, auch der Klappentext klang sehr hübsch – etwas skeptisch war ich nur, wie man eine solche Fantasy-Geschichte auf unter 200 Seiten entfalten kann. Ich sagte also zu und las das Büchlein in einigen Tagen weg. Doch fangen wir vorne an:

Unser Protagonist trägt keinen Namen und wacht auf einmal in einer Welt mit zwei Sonnen und zwei Monden auf, bis ihn eine Teufelsbotin, wie sie genannt wird, eigentlich eine Vogelfrau, vor einem wilden Tier nennt. Von dort an, weil er alles in sein Tagebuch schreibt, gilt er als der Schriftträger. In der ersten Stadt erfährt er von den Acht Zeptern und den sieben Trägern des Zepters, davon, dass das achte Zepter verschollen ist und dass er irgendwie eine besondere Bedeutung hat, da eine große Katastrophe über die Welt kommen soll. Er folgt seiner Retterin zu den Vogelmenschen und auf der Suche nach ihr, weil sie zwischenzeitlich entführt wurde, gelangt er in die Stadt der Toten und erhält dort weitere wichtige Hinweise zu seiner Mission. Diese besteht darin, die acht Zepter zu einen und im Auge des Sturms, der nicht besiegt werden kann die Welt vor dem Untergang zu retten.

Ich hatte es schon befürchtet und meine Befürchtungen haben sich leider bestätigt. 200 Seiten sind einfach nicht genug Platz, um eine solche Welt aufzubauen. In neuen Welten ist ja immer erstmal das ganze Leben erklärungsbedürftig – und wenn dann dort dann auch noch eine recht komplexe Handlung mit einer durchaus langen Geschichte untergebracht werden soll, fällt schnell einiges hinten unter. Die Handlung selbst und auch die Charaktere sind tatsächlich ziemlich spannend und irgendwie möchte man gerne hinter die Geheimnisse kommen, die diese Welt umgibt. Doch leider passiert dort relativ wenig. Es wird alles zum Ende gebracht und die wesentliche Handlung wird auch tatsächlich gelöst, aber nur relativ rudimentär. Alles geht immer etwas zu schnell, um sich wirklich schön einzulesen und sich tief in die Welt hineinzudenken. Und es bleibt ein bisschen zu vage, als dass sich die alte Legende der Acht Zepter wirklich entfalten kann.

Ich will das Buch gar nicht schlecht reden. Die Idee ist schön, der Beschreibung nach ist auch das Setting des Planeten, auf dem wir uns befinden, wirklich toll und faszinierend. Es ist eine tolle Welt, in die man eintaucht, es sind auch mehrere faszinierende Charaktere. Gerade der Protagonist, der als Ahnungsloser in diese Geschichte kommt, entwickelt sich noch zum wirklich guten Helden. Aber leider ist auch diese Entwicklung ziemlich gehetzt und passiert in einigen wenigen Seiten. Die Geschichte um die Zepter ist relativ typisch für einen Fantasy-Roman, es gibt ja solche magischen Gegenstände häufiger mal und dass die Besitzer des Zepters nicht so einfach mit ihnen umgehen können, liegt irgendwie nahe.

Insgesamt ist die Geschichte zwar gut durchdacht und ist auch eine wirklich schöne Geschichte, die mir auch gut gefallen hat, aber leider wird ihr nicht die Zeit gegeben, sich völlig zu entfalten. Etwas weniger Hektik, mehr Text, mehr Hintergründe hätten der Geschichte absolut nicht geschadet. Und über das doch relativ abrupte und radikale Ende müssen wir auch nochmal reden. Trotzdem hatte ich einigen Spaß beim Lesen der Geschichte. Ich würde es ein bisschen als Wellness-Fantasy bezeichnen. Es wird nicht zu komplex, bleibt immer gut verständlich und bereitet einfach Lesespaß. Und dass ich mir noch mehr davon gewünscht hätte, ist ja auch nicht unbedingt schlecht? Ich gebe dafür gerne mal 3,5/5 Sternen. Gerade wenn ihr mit ewig langen Zyklen nichts anfangen könnt, ist das Buch absolut einen Blick wert.

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