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Die vier Verdächtigen – Agatha Christie

Weiter geht es mit dem Dienstagabendklub, sozusagen dem Revival dieses Clubs. Dieses Mal ist Sir Henry Clithering, der ehemalige Polizist an der Reihe und erzählt von einem Fall, der sehr lange unaufgeklärt blieb.

Dr. Rosen war ein Spion in Deutschland und half dort, eine Geheimorganisation zu zerschlagen. Er flieht nach England, um dort unterzutauchen und der sicheren Verfolgung zu entgehen. Doch schon bei der Unterredung mit Clithering, der eingeweiht ist, ist er überzeugt, dass sein Tod nur noch eine Sache von einigen Wochen oder Monate ist. Und tatsächlich stirbt er nach einiger Zeit. Er fällt einfach die Treppe hinunter und stirbt, als ob es ein Unfall wäre. Aber das wäre doch wirklich ein großer Zufall. Es gibt nur vier Verdächtige, die in Betracht kommen könnten: Eine ältere Haushälterin, ein Sekretär, ein Gärtner und seine Nichte. Alle vier haben ein gutes und schlüssiges Alibi und gelten als unverdächtig, alle vier haben jedoch auch theoretisch die Chance zum Mord gehabt. Lediglich der Sekretär, der ein Agent der Polizei war, gilt zumindest für Clithering als unverdächtig.

Die Geschichte wurde ausgewählt, um zu illustrieren, dass es häufig ein Problem ist, wenn die Mörder einer Tat nicht gefunden werden. Denn wäre der Mörder hier eindeutig identifiziert worden, wäre die Unschuld der anderen drei zweifelsfrei nachgewiesen worden. So mussten alle vier mit dem latenten Verdachtsmoment leben, was für alle von ihnen sehr unangenehm war. Schließlich kann aber Miss Marple Licht ins Dunkle bringen und so erraten, was Clithering erst lange Zeit später per Zufall erfuhr.

Nach einigen Miss-Marple-Geschichten, die ich zwar durchweg recht gut, aber nicht völlig gelungen fand, hat mich diese Geschichte wieder völlig in den Bann gezogen. Ein kleines, völlig geschlossenes Setting in dem gar nicht mal viel auf einen Mord deutet – insgesamt also eine verzwickte Sache. Kein Wunder, dass hier nicht richtig ermittelt werden konnte. Und obwohl mir eigentlich relativ schnell klar war, dass es einen Mörder geben muss und dass es irgendwas mit der Tagespost zu tun hat – denn mehr Kommunikation zur Außenwelt gab es nicht und warum hätte sonst vom einen auf den anderen Tag ein Mord passieren sollen – hatte ich mal wieder nicht den blassesten Schimmer. Ich wäre wohl auch kein guter Kriminalkommissar, denn obwohl die Geschichten eigentlich genug Hinweise geben, gelingt es mir nie, etwas damit anzufangen. Die Idee des untergetauchten Spions ist für Christie nicht besonders untypisch, gefiel mir aber dennoch ausgesprochen gut. Insgesamt also eine sehr spannende Geschichte, für die ich gerne auch mal wieder 4/5 Sternen gebe. Ich bin nun gespannt auf das letzte Drittel des Dienstagabend-Klubs.

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