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Die verschwundenen Goldbarren – Agatha Christie

Heute ist Miss Marples Neffe, Raymond West mit dem Erzählen dran. Er verbrachte seine Pfingsttage bei einem Bekannten den er kürzlich kennengelernt hat. Dieser John Newman hat das Bergungsrecht eines gesunkenen Schiffes erworben und plant nun endlich, nach vielen vergeblichen Versuchen, den Schatz, den das Schiff geladen hatte, zu bergen. Im Zug dahin begegnet ihm ein Inspektor, der dasselbe Ziel hat, jedoch sucht dieser nach den verschwundenen Goldbarren eines jüngeren Schiffes, die wohl von einer Diebesbande entwendet wurden. Als die beiden am kommenden Abend im Pub sind, sagt man ihnen, ortsfremde halten sich lieber aus den Angelegenheiten der Dörfer heraus.

Ein Sturm zieht auf und während Raymond früh zu Bett geht, macht sein Bekannter noch einen Spaziergang, von dem er aber – wie Raymond erst am folgenden Abend erfährt, nicht zurückkehrt. Gemeinsam mit dem Inspektor finden sie ihn auf seinem Grundstück, er erzählt, dass ihn zwei Männer überwältigt haben, die er auf den Klippen beobachtet hat, die etwas Schweres in eine Höhle brachten. Zwar kann der Inspektor nachweisen, das kürzlich dort Gold gestapelt wurde und auch die Reifenspuren existieren – sie stammen vom Wagen des Wirtes – doch eine Zeugin sagt unter Eid aus dass der Wagen in der Nacht nicht bewegt worden sei.

Wieder gibt es eine vergnügte Raterunde, die sich darauf einschließt, dass irgendetwas mit der Zeugin nicht stimmt – Miss Marple jedoch hat eine ganz andere Theorie und wird von Sir Henry, der den Fall bereits kannte und daher nicht mitgeraten hat, in ihrer Annahme bestätigt. So kann auch dieser Fall von Miss Marple gelöst werden.

Es gibt zu diesen Geschichten jeweils nicht so wahnsinnig viel zu sagen, weil sie immer demselben Schema folgen. Nach der Erzählung einer Geschichte weiß Miss Marple die Lösung. Das ist auch immer sehr schön umgesetzt, man erfährt jedoch leider nicht wirklich viel über Miss Marple und die Figuren – und es würde auch etwas mehr Spannung erzeugen, wenn die Geschichte dann nicht sofort gelöst werden würde. Es sind aber nun mal Kurzgeschichten. Was daran jedoch typisch für Miss Marple sein soll, erschließt sich mir nicht. Sicherlich, sie ist immer in der Lage, sie zu lösen, aber irgendwie hatte ich bei den Sherlock Holmes Geschichten häufiger das Gefühl, es sei eine typische Sherlock-Holmes Geschichte, während es hier einfach weniger von Marples Persönlichkeit getragen wird.

Der Fokus liegt also auf der Geschichte und die ist ziemlich gut konstruiert und wird vom Erzähler spannend, Hinweise gebend, aber auch schon viel ausschließend gegeben. Stets sind mehrere Lösungen zumindest denkbar, nur eine löst jedoch alles widerspruchsfrei. Insofern ist die Geschichte durchaus gelungen, auch die Thematik und die Wendungen innerhalb der Geschichte gefielen mir sehr gut und soweit ich das beurteilen kann, war die Geschichte auch sauber und widerspruchsfrei erzählt. Es ist einfach eine hübsche Idee für eine Geschichte, die Agatha Christie hatte und hier Miss Marple zugeschrieben hat und dafür gebe ich gerne weiterhin 4/5 Sternen.

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