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Der Ruf der Tiefen – Wolfgang Hohlbein

Cover von Der Ruf der Tiefen

 

Einer meiner Lieblingsautoren hat wieder zugeschlagen und Pressetext und Cover legen nahe, dass sich hier wieder Ideen von Lovecraft geholt wurden – was Hohlbein ja gerne macht und auch gut zur Neuauflage der Hexer-Romane passt. Ich habe den neuen Hohlbein als Rezensionsexemplar vom Piper-Verlag zur Verfügung gestellt bekommen, vielen Dank dafür.

Wir begegnen einer jungen Frau, Janice, die ihren Mann verloren hat. Er ist spurlos verschwunden und es scheint finanzielle Unregelmäßigkeiten zu geben, die nahelegen, dass er verbrecherischen Tätigkeiten nachgegangen ist. Um das zu widerlegen und hinter das Rätsel, dass das Verschwinden ihres Mannes umgibt, auf die Spur zu kommen, macht sich Janice – mehr oder weniger unfreiwillig begleitet von Steve – auf, um das Geheimnis zu ergründen. Aus den Unterlagen hat sie eine mysteriöse Karte entwendet, die scheinbar einen bestimmten Ort zeigt, den sie verzweifelt sucht, doch keiner scheint diesen zu kennen. Beim Marsch durch die Küstenstädte begegnet sie immer wieder dem Trugbild eines riesigen Schiffes. Richtig Fahrt nimmt die Geschichte auf, als ein Arzt ihr die Tollwut diagnostiziert und sie sich nun als Opfer einer Verschwörung sieht und sich auf eine wilde Flucht begibt. Das Ende mag ich nicht verraten, aber dass ihre Flucht nicht grundlos ist, ist wohl offensichtlich.

Dabei nimmt sie immer wieder seltsame Sachen in Zusammenhang mit Wasser war. Grüne tentakelartige Stränge scheinen aus dem Wasser zu kommen und in traumartigen Visionen sieht sie entstellte Menschen und Wesen mit riesigen Tentakeln, denen sie dann auch noch begegnen soll.

Das eben beschriebene ist wohl der Lovecraft’sche Einfluss. Auch wenn ich immer noch kein Lovecraft gelesen habe, kommt mir das doch alles ein wenig bekannt vor, es wird aber nicht wirklich viel dazu erklärt. Man erfährt am Ende so ein bisschen was darüber, aber generell werden diese Visionen recht lange nicht erklärt und man tappt ein wenig im Dunkeln.

Ich muss ganz zu Beginn sagen, dass der Ruf der Tiefen sicherlich nicht mein Lieblingsbuch wird. Wie sooft schreibt Hohlbein ziemlich langatmig und umständlich, es wiederholen sich einzelne Szenen und Passagen fast wörtlich und Janice scheint es wirklich nicht mit Vertrauen und Dankbarkeit zu haben, was man aber auch ein bisschen verstehen kann – mitunter nervt es dennoch. Die Geschichte selbst ist eigentlich ziemlich gut gelungen, es geht ein bisschen um das Verschwinden, weil man sich mit etwas eingelassen hat, es geht um die Hüter eines Geheimnisses und Möglichkeiten, das Geheimnis zu bewahren, es hat so ein bisschen etwas von einer Verschwörung, an der Geschichte mag ich kaum etwas bemängeln, das ist zwar weniger neu noch innovativ, aber schön gemacht und eine spannende Sache. Und, was besonders schön ist: Das Ende ist gut. Ich glaube, das war das erste Mal, dass ich ein Buch von Hohlbein weggelegt habe und mir das Ende gefallen hat.

Es heißt ja, Der Ruf der Tiefen sei so eine Art Nachfolger von Wyrm. Ich habe Wyrm zwar mal vor Ewigkeiten gelesen und meine mich ganz grob zu erinnern, dass da mal was war – aber mir ist es während des Lesens nicht so wirklich aufgefallen. Vielleicht muss ich Wyrm einfach nochmal lesen.

Dennoch: So ganz begeistern konnte mich das Buch leider nicht. Ich habe es zwar ganz gerne gelesen und fühlte mich auch nicht schlecht unterhalten, aber bisweilen dachte ich schon, dass es irgendwie mal genug sein könnte mit dem ewigen Kampf von Steve um das Vertrauen von Janice und ihrer ewigen Zurückweisung. Ein bisschen weniger davon und mehr schöne Sequenzen mit den Großen Alten hätten dem Buch recht gut getan.

Alles in allem ist es ein recht durchschnittliches Buch. Kein Totalausfall, auch nicht „unlesbar langweilig“, wie man es Hohlbein gerne nachsagt, aber auch nichts Besonderes. Ich würde mal gerne 3/5 Sternen vergeben und bleibe dann einfach mal gespannt auf das nächste Output des Schriftstellers und beschäftige mich derweil mal mit den diversen älteren Büchern und Serien, die ich hier rumliegen habe.

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