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Der flüsternde Turm – Enwor 08

k-WP_20151007_002Nachdem in der letzten Woche Skar mit dem Anführer der Quorrl und dem Mädchen der Errish losgezogen ist, um in den Nordlanden Enwor noch zu retten, entpuppt sich diese Mission in dieser Woche als gefühlter Amoklauf. In der Stadt der Errish angekommen, stellen sie fest, dass diese tot sind. Die Stadt ist verlassen, es liegen Leichen herum und ein merkwürdiger Staub bedeckt die Szenerie. In den Katakomben finden sie die Hohe Errish, die ihnen noch einige Geheimnisse verrät, dann aber auch an dem seltsamen Wesen stirbt.

Doch kurz darauf treffen sie auf weitere geflüchtete Errish, die die Quorrl zunächst bekämpfen, nach der Entdeckung von Skar und dem Mädchen aber als ihre Gäste aufnehmen und sie dann auch auf ihrem Weg unterstützen. Doch noch während sie Skar gesundpflegen wollen – der Staub scheint in ihm eine Krankheit eingepflanzt zu haben – entdeckt dieser, dass sie irgendwie mit dem Dronte aus den vorigen Bänden zu schaffen haben. Sie flüchten zum Quorrl und wollen mit ihm weiterziehen, doch können den Errish nicht entkommen. Sie erfahren, dass sie sich den Dronte zunutze machen wollten, um ihre Ziele zu erreichen und decken dabei das furchtbare Geheimnis über die Geschichte Enwors auf. Nach vielen Verraten und Intrigen sind nur noch der Anführer der Quorrl und Skar übrig, um ihrer Rettung der Welt nachzugehen – aber zunächst müssen sie sich darum kümmern, am Leben zu bleiben und irgendwie zu entkommen – doch den Zauberern, die sich ihnen in den Weg stellen, können sie nicht einfach entkommen.

In diesem Band passierte eine ganze Menge, sodass man das Gefühl hatte, alle zwanzig Seiten hat sich die Situation schon wieder entscheidend verändert, nirgendwo scheint es einen Moment Ruhe zu geben, überall wo Ruhe suggeriert wird, sieht es ein paar Seiten später wieder anders aus und neue Enthüllungen gefährden die Situation wieder sehr akut. Doch man hat das Gefühl, diese ständigen Ortswechsel und Seitenwechsel haben System, nichts davon ist sinnlos, denn an jeder Station kommen neue Details heraus, werden neue Geheimnisse gelüftet, es fühlt sich ein bisschen wie ein gutes Rollenspiel an, bei dem man im Prinzip immer wieder hin und herläuft und sich der Plot um einen herum langsam verdichtet – dabei wird auch personell aussortiert, am Ende geht es nur noch um Skar, zwei, drei Errish und den Anführer der Quorrl und es kommt ein neues Motiv hinzu, dass die Spannung weiter aufrechterhält.

Ich bin solch ausgefeiltes Plotting von Hohlbein nicht gewohnt, bei ihm ist es – seiner eigenen Arbeitsweise zufolge – immer etwas lockerer, dass er sich das beim Schreiben erst ausdenkt, hier wirkt es viel durchdachter. Das ist ganz neutral gemeint, aber ich finde das mal eine schöne Abwechslung im Output von Hohlbein – man könnte meinen, dass Dieter Winkler, der dann ja auch die neuen Abenteuer von Enwor schrieb, mitgearbeitet hat.

Insgesamt war der Band tempo- und actionreich und hatte alles zu bieten, was man von 250 Seiten Phantastik erwarten kann, es spitzt sich so langsam zu und man kommt hinter die Geheimnisse der Welt – in zwei Bänden muss dann ja auch mal so langsam klar werden, wie die Geschichte ausgeht und ob es Skar schafft, in irgendeiner Form die Welt zu retten. Dieser Punkt bleibt auch bei der ganzen Geheimnisenthüllung recht vage, es ist nur klar, es soll irgendwie nach Norden gehen, was genau da passiert, sollte dann in den nächsten Bänden geklärt werden.

Ich mochte den Band relativ gerne, er kam aber nicht ganz an den sehr starken letzten Band heran, auch wenn einige Elemente aus älteren Bänden aufgegriffen und gut verarbeitet wurden – allerdings konnten in den 250 Seiten die ganzen Elemente leider nicht so gut ausgebreitet werden und es wirkte etwas sehr sprunghaft und wenig ausführlich erzählt. In diesem Sinne gebe ich 4/5 Sternen und freue mich insbesondere auf die etwas längeren Bände 10 und 11!

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