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Der Dienstagabend-Klub – Agatha Christie

Wie bereits angekündigt darf Sherlock Holmes in den nächsten Monaten eine kleine Pause einlegen und auf diesem Blog präsentiere ich euch Fälle einer älteren Dame, die geheimnisvolle Begebenheiten mindestens ebenso gut zu lösen versteht: Miss Marple. Ich las bereits einige Romane bzw. hörte einige Hörbücher mit ihr, nun jedoch habe ich einige Kurzgeschichten ausgegraben, die der Anthologie „Der Dienstabend-Klub“ entstammen. In den ersten sechs Geschichten treffen sich Miss Marple; ihr Neffe Raymond West, Autor; Sir Henry Clithering, pensionierter Kommissar; Joyce Lempiére, Künstlerin; Dr. Pender, Pfarrer der Gemeinde und Mr. Petherick, ein Rechtsanwalt. Sie erzählen sich gegenseitig Geschichten, die der Rest der Gruppe lösen soll.

Der erste Fall – er hat den gleichen Namen wie der Band, dem die Bücher entstammen – wird von Sir Henry Clithering erzählt. Die Geschichte hanelt von einem Ehepaar und deren Gesellschafterin, die gemeinsam das Abendessen, bestehend unter anderem aus Dosenhummer, gegessen hatten. Alle fühlten sich danach unwohl, doch eine der drei, die Frau starb. Der Verdacht fiel auf den Mann, der damals einen seltsamen Brief verschickte, der so auszulegen ist, dass er ein großes Erbe bekommt. Er erbte jedoch ‚nur‘ achttausend Pfund und alle Indizien sprachen gegen ihn – so wurde beispielsweise Mrs. Jones noch ein Teller Griesbrei gereicht – den sie auch jedoch niemals gegessen hat, so die offizielle Version.

Jetzt rätseln die Freunde, wer denn der Täter sein könnte und von der Haushälterin bis zur Tochter des herbeigerufenen Arztes werden alle Theorien ausgetaucht. Am Ende, fast übersehen, meldet sich Miss Marple zu Wort. Sie erzählt etwas Weitschweifiges über einen früheren Fall, den sie mal bearbeitet hat und bringt dann eine völlig schlüssige Lösung, die Henry Clithering auch prompt bestätigt. Die Theorien der übrigen Anwesenden fallen damit unter den Tisch. [Das Ende selbst soll jedoch hier nicht verraten werden]

Mich spricht am Dienstagabend-Klub besonders die Idee der regelmäßigen Treffen zum Austausch von Kriminalgeschichten an. Es wurde hier also eine Rahmenhandlung erdacht, die quasi das gemeinsame Rätseln zum Thema hat. Die Darstellung der verschiedenen Theorien trägt auch dazu bei, dass man als Leser direkt mitraten kann. Wenn man noch keine eigene Theorie hat, kann man mitdenken, was die anderen Mitglieder des Klubs denken, man kann seine eigenen Theorien überprüfen oder sich Gedanken machen, was jetzt noch übrigbleibt, bevor Miss Marple alles auflöst. Ich glaube, dass sie es ist, die alles auflöst, wird zu einem Running Gag werden.

Weil mir diese Geschichte – der Fall selbst ist gar nicht so wahnsinnig spektakulär, eben ein relativ normaler Kriminalfall – so gut gefällt, sie spannend und zum Mitraten erzählt wurde, bekommt diese erste Kurzgeschichte des Bandes von mir 4/5 Sternen und ich bin gespannt auf die kommenden Geschichten.

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