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Der Bund der Rothaarigen – Arthur Conan Doyle

Wie schon beim letzten Mal ist die heutige Geschichte eine Kurzgeschichte aus dem ersten Kurzgeschichtenband mit dem Titel „Die Abenteuer des Sherlock Holmes“. Es ist die zweite dieser Kurzgeschichten und – so viel vorneweg – die Anzahl der Leichen in diesem Kurzgeschichenband liegt bis dato bei Null.

Ein Pfandleiher kommt zu Sherlock Holmes, da ihm etwas Seltsames passiert ist. Er wurde eingeladen, dem Bund der Rothaarigen beizutreten, ihm wurden vier Pfund pro Woche versprochen – und zwar nur dafür, dass er vier Stunden am Tag in einem Kontor sitzt und aus der Encyclopedia Britannica abschreibt. Er willigt ein. Sein Geselle kann in der Zeit seine Arbeit verrichten – und am Vormittag ist ohnehin weniger los. Das geht auch über zwei Monate hinweg gut, dann kommt er eines Tages an und sieht, dass dieser Bund wohl aufgelöst wurde. Er geht zu Holmes um herauszufinden, was denn dort los sei, der natürlich sofort seine Ermittlungen aufnimmt. Gut, dass Watson gerade vorbeikommt und bei der Lösung ‚helfen‘ kann. Schließlich bittet Holmes, Watson am Abend vorbeizukommen – er solle doch bitte seinen Revolver mitbringen. Etwas verwundert folgt Watson diesem Befehl und erlebt schließlich die Auflösung des Falls.

Ich will es mal so formulieren: Hätte man die Lösung von Anfang an gewusst, wäre es ein leichtes, zu erkennen, woraus Watson das schließt. Aber wenn man ohne diese Infos mitzuraten versucht – zumal wenn man so unbegabt wie ich ist – tappt man, gleich wie Watson – völlig im Dunkeln. Natürlich kommt einem dieser Verein ein wenig seltsam vor und auch dass gerade der Pfandleiher erwählt wurde, ist doch ein sehr großer Zufall. Und dann nur für das Abschreiben? Das ergibt doch alles gar keinen Sinn! Und dennoch steckt da ein sehr cleverer Fall dahinter. Mal wieder ohne einen Mörder und ohne Leiche, aber dennoch sehr gelungen.

Ob das Buch ein klassischer Whodunit ist, weiß ich gar nicht so genau. Der Personenkreis ist schon recht eingeschränkt – und der Fall wird auch nicht den Verdächtigen präsentiert, diese werden einfach festgenommen. Aber dennoch arbeitet Holmes mal wieder streng deduktiv durch präzise Beobachtung. Watsons Rolle als Chronist ist die eines Sidekicks und eines Erzählers, der zwar im Nachhinein allwissend ist, aber während des Spannungsbogens niemals mehr erzählt als er in dieser Situation wusste. Der klare und sehr liebenswürdige Schreibstil passt dazu ziemlich gut und macht das Geschehen durchaus anschaulich – konzentriert sich aber auch immer auf das Geschehen, etwas Überflüssiges wird nicht erzählt, alles, was gesagt wird, ist relevant.  Auch wenn diese kurze Form für mich auch nach der zweiten Geschichte noch nicht so vollständig zugänglich ist, hatte ich hier schon viel mehr Spaß als an der ersten Geschichte und nach anfänglicher Skepsis war ich ziemlich überzeugt von dieser Geschichte. Ich freue mich jetzt schon sehr auf die nächsten Geschichten und gebe dann auch hier gerne 4/5 Sternen.

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