Permalink

0

#dbp18: Die Gewitterschwimmerin – Franziska Hauser

Dafür, dass der Literaturbetrieb bis vor einigen Jahrzehnten ziemlich von Männern dominiert war, ist diese Shortlist erstaunlich weiblich – 12 Autorinnen sind hier versammelt.

Die Autorin: Franziska Hauser ist mit 43 Jahren noch verhältnismäßig jung, sie ist von Haus aus Fotografin, entstammt einer Künstlerfamilie. Die Gewitterschwimmerin ist erst ihr zweiter Roman, ihr erster erschien vor drei Jahren, wurde auch für einige Preise nominiert, gewann aber keinen davon. Einen Bildband konnte sie ebenfalls 2015 durch Crowdfunding finanzieren.

Das Buch: Man könnte es als einen feministischen Gegenentwurf der Buddenbrooks deuten, zumindest äußerlich. Durch den Tod ihrer Mutter aus dem Leben gerissen, geht Tamara auf eine Reise durch ihre Familie. Vier Frauen in verschiedenen Generationen werden portraitiert und ihre Geschichte – durch den zweiten Weltkrieg über die Zeit der DDR bis hin zur Wende – wird erzählt, inklusive ziemlich unangenehmer Episoden.

Die Sprache: Eine Amazon-Rezension kritisiert die Sprache als ‚seifenoperhaft‘ und das ist nicht völlig falsch, aber auch nicht unbedingt passend. Ja, die Sprache ist emotional geprägt, gut zugänglich und voller Innenwelten. Sie ist nicht so hochgestochen und anspruchsvoll und dennoch – oder vielleicht gerade deshalb – entwickelt das Buch schon nach vier Seiten eine gewisse Ästhetik, die mir sehr zusagt.

Meine Einschätzung: Ich bin nicht sicher, ob das Buch die Shortlist überleben kann. Langsam aber sicher bin ich auch ein wenig gelangweilt, davon, dass die Bücher sich thematisch doch alle ähnlich sind, es geht immer um Menschen im 20. Jahrhundert. Ich würde es der Autorin wünschen, das Buch scheint mir durchaus vielversprechend, habe aber meine Zweifel.

Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert.