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Das vergessene Heer – Enwor 09

k-WP_20151018_001Am Ende des letzten Bandes stand Titch, der Anführer der Quorrl seinem Gott gegenüber. Nun nimmt er ihn und Skar mit in seinen Turm, dem heiligen Ort der Eerish. Dort wird Skar gefangen genommen und er wird vor die Entscheidung gestellt, die Macht der Alten für den Gott der Quorrl – der sich ihm als Nachfahre der Sternengeborenen vorstellt – zu entfesseln oder von ihm getötet zu werden. Und hier findet er auch heraus, was passieren soll: Diese Wesen wollen Enwor zurückhaben und hetzen deshalb Enwors Bewohner gegeneinander auf. Doch Skar beugt sich – natürlich – nicht und so werden ihm zur Überzeugung weitere Geheimnisse offenbart. Unter anderem auch die Statue seines dunklen Bruders, der eine Art Gegenentwurf zu diesen ‚Göttern‘, eine Art Teufel ist.

Nun, sie schaffen es, den angeblichen Gott zu vernichten und mit ihm die ganze Magie des Turms, die die Völker Enwors zum Krieg zwang. Zusammen mit den Eerish flüchten sie und machen sich weiter auf den Weg gen Norden, wo sie im Land der Quorrl auf weitere Hindernisse stoßen. Denn Menschen dürfen es nicht betreten und nur durch seine Beziehungen kann Titch sie durchschmuggeln. Doch um das zu gewährleisten muss ein schreckliches Geheimnis enthüllt werden, das Skar zu einer Befreiungaktion veranlasst: Die Quorrl essen die Menschen.

Bei diesem Band hatte ich mal wieder ganz extrem das Gefühl, ich würde gerade einen ‚echten Hohlbein‘ lesen. Diese ganzen etwas mysteriösen magischen Statuen und Abläufe, dieses typische etwas vage Böse, das keine richtige Gestalt hat verbunden mit diesen undurchsichtigen Charakteren, die sich am Ende als etwas anderes herausstellen… Ich fand einfach die Gesamtatmosphäre recht typisch und damit auch total toll, weil ich – wie vielleicht inzwischen bekannt – recht großer Fan bin. Was mir in diesem Band immer mal wieder auffiel war das Thema Kleidung. So viel wie mit den Protagonisten passiert, die ganz verschiedenen Situationen ließen bei mir die Frage aufkommen: Was für Kleidung tragen die Protagonisten? Titch wäscht sich an einer Stelle die Hände notdürftig, damit das Blut seiner Artgenossen nicht mehr sichtbar ist – was ist mit seiner Kleidung? Und an einigen weiteren Stellen fiel mir das ein bisschen auf, dass da scheinbar gar nicht mehr drüber nachgedacht wurde. Aber auch das ist ja für Hohlbein recht typisch.

Die Handlung selbst ist meines Erachtens wieder ziemlich stark. Hohlbein sagt selbst, er habe sich die Geschichte mit Dieter Winkler zusammen ausgedacht – was dafür spricht, dass er sich das Ende nicht erst während des Schreibens ausdachte, sondern die ganzen Plot-Twists und Wendungen durchaus etwas ausgeklügelter sind – und genau so fühlt es sich eben auch an. Eine gut geplante Geschichte mit ganz vielen verschiedenen Ebenen, auf denen die Handlung stattfindet. Einmal die Nebenhandlung mit Del, einmal die Suche nach dem Heilmittel für Skar und die junge Eerish und dann natürlich der Handlungsstrang um die Rettung der Welt, die Welt, die vor einer Million Jahren geformt wurde und nun irgendwie zu einer guten Welt geführt werden soll, nachdem es jetzt Ewigkeiten lang Kriege gab. Dennoch bin ich sehr gespannt, wie es jetzt weitergeht und ob es noch eine Auflösung gibt, wo die Alten herkommen und was ihre Motive angeht. Das ist inzwischen so in Ansätzen schon klargeworden, aber wie es wirklich dazu kam, dass Enwor unterging und so wurde, wie es jetzt ist, ist noch nicht so ganz klar. Ich bin gespannt, ob da noch etwas kommt oder ob jetzt einfach nur noch die Hauptgeschichte zu Ende gebracht wird – hoffe aber gerade im elften Band auf eine fulminante Auflösung.

In diesem Sinne gebe ich für diesen wirklich gelungenen Band gerne 4/5 Sternen – auch wenn natürlich wieder in 250 Seiten nicht alles immer widerspruchsfrei erzählt werden konnte, macht dieser Band viel Spaß und hat mir einen wirklich angenehmen Lesenachmittag bereitet.

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