Permalink

0

Das getupfte Band – Arthur Conan Doyle

Diese Geschichte erzählt Watson, sei schon etwas älter, sie stamme noch aus der Zeit, als sich die beiden die Wohnung in der Baker Street teilen. Eines Tages kommt eine ziemlich aufgeregte Frau zu den beiden und berichtet vom Tod ihrer Zwillingsschwester, die vor der geplanten Hochzeit ein seltsames Pfeifen hörte und nachts auf mysteriöse Weise starb und etwas von einem getupften Band erzählt. Sie war allein in ihrem Zimmer, es war verschlossen und es gibt keine Anzeichen für Gewalteinwirkung. Nun ist sie selbst schon verlobt und will in Kürze heiraten und hat in der vergangenen Nacht ebenfalls ein seltsames Pfeifen gehört. Und die Umstände, in denen sie lebt, sind mehr als nur merkwürdig.

Die junge Frau lebt bei ihrem Stiefvater, der von einem Vermögen seiner verstorbenen Frau lebt, den Töchtern steht jedoch eine gewisse jährliche Geldsumme nach der Heirat zu. Weiterhin lebt er völlig isoliert, gilt als jähzornig und ist mit den herumstreunenden Zigeunern befreundet, er lässt sie frei bei sich unterkommen. Außerdem ist er ein großer Tierfreund, er hält sich einen Pavian und einen Leoparden, beide können sich ebenfalls frei bewegen, was nicht nur die Dorfbewohner, sondern auch die beiden Schwestern entsetzt, die insofern nachvollziehbarerweise ihre Türen nachts verschließen. Sherlock erkennt relativ schnell den Ernst der Lage, sodass er noch am selben Tag eine Verabredung mit der jungen Dame ausmacht, um sich das aus nächster Nähe anzuschauen. Er besichtigt das Zimmer und stellt seltsame Sachen fest. Das Bett ist fest mit dem Boden verschraubt, es gibt ein seltsames Luftloch und ein Klingelzug scheint gar nicht zu funktionieren – alles Sachen, die bei einer Renovierung vor einigen Jahren erst neu eingebaut wurden. Holmes Verdacht erhärtet sich und die beiden beschließen, eine Nacht in diesem Zimmer zu verbringen, in der sich dann auch die Katastrophe ereignet –

…die ich jedoch hier nicht vorwegnehmen möchte. Ein bisschen Spannung möchte ich euch gerne übriglassen, denn der Fall endet dann doch noch ziemlich spannend. Insgesamt ist das gesamte Setting hier wieder ziemlich seltsam. Das Motiv des Geldes in Verbindung mit der Heirat kennen wir zwar schon zur Genüge, aber hier war die Umsetzung mal wieder besonders ausgefallen. Auch wenn die Idee mit dem zurückgezogen lebenden auch nicht besonders neu – und ziemlich dankbar für seltsame Todesfälle – ist, ist es dennoch sehr gelungen und macht viel Freude beim Lesen.

Interessant ist hier die Variation des locked-room Motives. Verschlossene Räume spielen ja eine wichtige Rolle in Kriminalgeschichten und sind meistens besondere Spannungsmomente, weil es scheinbar keine Möglichkeit gibt, zu entkommen – hier wird es eben dadurch gebrochen, dass dieser scheinbar geschlossene Raum schon von Anfang an ein bisschen offen ist, es gibt am Anfang eine Bemerkung, dass man im Zimmer den Rauch der Zigarren des Vaters riechen kann – was sich dann ja auch später bestätigen wird.

Mal wieder war Watsons Rolle eher beobachtender Natur – er ist zwar immer irgendwie dabei, aber er trägt natürlich wie so oft nichts dazu bei, diesen Fall zu klären. Er beobachtet und schreibt uns das ganze fleißig mit, mehr hat er aber nicht zu tun. Dennoch gebe ich durchaus gerne 3,5/5 Sternen für diese Geschichte.

Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert.