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Apocalypsis II – Mario Giordano

Über vier Jahre ist es inzwischen her, dass ich den ersten Band von Mario Giordanos Apocalypsis gelesen habe – damals hatte ich den ersten Band mit immerhin vier Sternen ziemlich gelobt. Mario Giordano war inzwischen einige Jahre bei Lübbe tätig und schreibt inzwischen eher gemäßigte Kriminalromane. Diesen zweiten Band habe ich als Hörbuch gehört und dazu muss man direkt sagen, dass sich hier die schon damals angesprochene Episodenhaftigkeit noch etwas stärker zeigt, da die Episodenanfänge stets mit Musik unterlegt sind.

Peter Adam wacht auf, hat von Nakashima-Industries einen neuen Arm bekommen. Er will fliehen. Ohne Erinnerungen an die Zwischenzeit wacht er einige Tage später im Kölner Dom auf. Dieser stürzt dann zusammen und er schafft es vorher, Kontakt zu Maria und dem emeritierten Papst aufzunehmen. Darauf beginnt eine schnelle Jagd, Peter Adam wird mal von der einen- mal der anderen Seite eingespannt, entdeckt ein Dämon in ihm, der exorziert werden soll und schließlich taucht auch noch sein Bruder auf. Sie jagen nach einer satanischen Sekte, nach dem Teufel auf Erden persönlich und sie gelangen schließlich in ein kleines Bergdorf in Nepal; nur dort können sie die Apokalypse noch verhindern.

Ich fand dieses Buch sehr anstrengend. Es mag daran liegen, dass ich es als Hörbuch gehört habe und ich es generell etwas schwerer finde, Hörbüchern zu folgen, aber auch, dass das Buch sehr verworren ist. Es gibt die Haupthandlung, es gibt Rückblenden zu den ‚Gedankenaussetzern‘ Peter Adams, es werden Parallelszenen erzählt und dann gibt es noch massive Rückblenden in die frühe Menschheitsgeschichte, die mit der Haupthandlung zunächst wenig zu tun haben. Die reale Welt wird durch zahlreiche übersinnliche Elemente angereichert, Dämonenaustreibung, besondere ausgestorbene Völker, der Tausch von Körpern und schließlich noch die Manipulation der Zeit. Der Satanskult in Form einer Anti-Religion und natürlich auch die christliche Religion mit all ihren mystischen Elementen; die Malachias-Prophezeiung spielt eine Rolle, Reliquien und magische Schlüssel spielen eine Rolle, geheime Botschaften sowieso – insgesamt sind es einfach sehr viele Motive, die hier in die Handlung hereinspielen.

Der Vergleich zu Dan Brown liegt auf der Hand, es ist ein Vatikan-Thriller und entstand auch nach dem Erfolg von Sakrileg, dass sich Giordano und der Lübbe-Verlag von diesem Erfolg haben inspirieren lassen. Im Vergleich wirkt Apocalypsis II jedoch wie Dan Brown auf Speed, es ist alles viel schneller, abgedrehter und dann bisweilen auch kaum noch nachvollziehbar.

Die Verflechtung der Motive untereinander gelingt durchaus, mir sind auch nicht viele Logiklücken aufgefallen – auch wenn die bisherigen Rezensionen darauf hindeuten, dass man durchaus Konsistenzfehler finden kann, waren diese für mich zumindest nicht störend. Die Spannung kann Giordano in jedem Fall aufrechterhalten, die episodenartige Struktur gibt schon vor, dass es alle rund 60 Seiten einen spannenden Cliffhanger braucht, dementsprechend ist das Buch auch sehr actionlastig, es passiert fast auf jeder Seite etwas, was einen beim Lesen hält.

Das Hörbuch ist sehr angenehm zu hören, der Sprecher hält einen gut bei der Stange – ich fand die musikalische Untermalung einerseits sehr spannungsfördernd, andererseits aber auch ein bisschen repetitiv, da die Titel stets die gleichen sind und typischerweise auch immer die gleichen Stellen – Kapitel- und Episodenanfänge von Musik untermalt wurden.

Insgesamt ist Apocalypsis ein durchaus gelungener Roman. Freunde von Thrillern mit Bezug zum Vatikan oder biblisch-mystischen Motiven können sich auf eine actionreiche Jagd um die Welt freuen, die die fiktiven!) Geheimnisse des Christentums zum Gegenstand hat. Wer den ersten Teil mochten, dem könnte der zweite Teil etwas zu abgehoben sein, gerade das Ende war enorm verwirrend und entfernt sich von dem noch halbwegs realitätsnahem ersten Teil sehr weit. Es wird immer unrealistischer, immer mystischer, zwischendurch passieren völlig unmögliche Ereignisse, sodass ich insgesamt diesen Band etwas schlechter bewerten würde. Da es dennoch ein spannender Roman war, bleibe ich aber bei 3/5 Sternen. Für Freunde von etwas abgehobenen Actionromanen durchaus eine Empfehlung wert. Aber beginnt dennoch beim ersten Band, ohne den wird der zweite zumindest bis zur Mitte unverständlich.

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