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And Then There Were None – Agatha Christie

Cover von Jonathan Livingston Seagull

 

100 Millionen verkaufte Exemplare. Mehr als der siebte Harry Potter Band, mehr als Der Fänger im Roggen, mehr als Sakrileg. Ein Grund für mich, mal hereinzuschauen. Wir haben es in der Bibliothek angeschafft. Der Auslöser, hereinzuschauen. Agatha Christie gilt ja nicht zu Unrecht als die Meisterin des Krimis.

And Then There Were None ist kein Krimi im klassischen Sinne. Zehn Leute werden auf eine Insel eingeladen, sie sollen dort arbeiten. Doch von ihrem Arbeitgeber keine Spur. Stattdessen eine Tonbandaufnahme, die jedem der Zehn vorwirft, für einen Tod verantwortlich zu sein. Nach einem gemeinsamen Abendessen stirbt die erste Person. Nach dem zweiten Tod in der darauffolgenden Nacht, ist klar: Irgendwer mordet hier. Aber eine elfte Person ist nicht auf der Insel zu finden. Der Mörder geht nach dem Kinderrreim „Zehn kleine Negerlein“ vor und immer stirbt eine Person. Natürlich beginnen bald die gegenseitigen Verdächtigungen, die Furcht geht um, als es immer weniger Leute werden und man sich sicherer wird, dass einer von ihnen der Schuldige sein muss. Am Ende sind alle tot. Die Polizei ist ratlos. Nur eine Flaschenpost des Mörders kann die Geschichte aufklären.

Was ein Krimi. Dieses Buch stellt so ziemlich alles, was ich bisher unter dem Etikett „Krimi“ gelesen habe, in den Schatten, es ist durchweg spannend, es wird eine ziemlich endzeitliche Stimmung erzeugt, ohne aber so extrem aufzuregen, wie ein Thriller es täte. Eigentlich erzeugt das Buch eine perfekte Stimmung, wenn man einen verregneten Nachmittag herumkriegen möchte. Was mir so besonders gut gefiel ist, dass man überhaupt keine Idee hatte. Das sah auch Agatha Christie so, denn sie sagt im Vorwort, dass sie den Epilog erst geschrieben hat, nachdem ihr aufgefallen ist, dass man eigentlich keinen Hinweis bekommt. Eigentlich ein perfekter Krimi. Spannend wäre es, zu sehen, ob man beim erneuten Lesen des Buches schon Hinweise auf die Lösung findet – ich bin fast verleitet, daran zu glauben, denn in diesem Krimi wirkt einfach alles stimmig. Vom ersten Satz bis zum letzten Satzzeichen habe ich mich einfach gut aufgehoben gefühlt. Die Sprache selbst ist wunderschön. Es ist ein etwas älteres Englisch, einige Begriffe sind natürlich nicht mehr so häufig genutzt und wirken veraltet, aber genau das ist es, was sie so schön macht.

Mal so ganz nebenbei: Der Krimi ist absolut zeitlos. Natürlich hätte man heute Handys und Internet, aber das Motiv, eine Gruppe von Leuten auf eine einsame Insel zu schicken, ist durchaus noch zeitgemäß. Ein bisschen wie in „The Lighthouse“ von P.D. James. Hätte ich es nicht gewusst, hätte ich diesen Krimi eher nicht im 19. Jahrhundert angesiedelt.

Ich kann jetzt nicht viel über die Lösung verraten, sonst würde ich euch den Spaß nehmen, aber es ist gut durchdacht. Unglaublich gut. Es fügt sich quasi perfekt in das Bild ohne Hinweise ein. Aber ich glaube, ich fange jetzt schon an mich zu wiederholen. Also beenden wir das an dieser Stelle mit folgenden Worten:

An diesem Krimi stimmt alles. Klasse Setting, ansprechende Charaktere, ein genialer Fall mit einem unglaublich interessanten Mördermotiv. Das alles ist unglaublich rund umgesetzt, keine Ecken und Kanten, einfach ein klasse Krimi. Ich denke, das wird eines der Bücher, an dem sich das gesamte Genre der Kriminalromane messen lassen werden muss. Ich kann und will hier nichts anderes als die Höchstwertung, als volle 5/5 Sternen vergeben.

Wer es kaufen möchte: Die Ausgabe, die wir angeschafft haben – die ich auch recht schick finde – kostet um die 7€
– eine deutsche Fassung kostet nur unwesentlich mehr.

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