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1Q84 – Kapitel 7: Quietly, So As Not To Wake The Butterfly

Ich muss sagen, dieses Mal habe ich den Titel des Kapitels nicht als wörtliches Zitat gefunden, vielleicht habe ich es einfach nur überlesen oder es kam gar nicht vor, es passt aber trotzdem thematisch ziemlich gut.

Aomame kommt zu einem Anwesen, anscheinend ihre Auftraggeber und spricht dort mit der Auftraggeberin über den Mord. Es stellt sich heraus, dass dieser Mann seine Frau misshandelt und vergewaltigt hat (schon wieder Sex – wenn auch etwas “anders”, als bisher!), hier steckt etwas Gesellschaftskritik über die schwache Rolle der Frau drin. Es scheinen auf diesem Anwesen einige Frauen zu wohnen – oder es scheint irgendwie um einige Frauen dieser Art zu gehen – Frauen, deren Männer sie vergewaltigen und körperlich misshandeln, da es in Japan wohl ohne viel Geld und gute Beweise kaum eine Möglichkeit gibt, sich gegen solche Unterdrückungen zu wehren. Aomame scheint irgendwie dazuzugehören, ihre Rolle wird aber nicht so wirklich klar.

Wie immer erzählt Murakami hier die abgeschlossene Geschichte ihres Besuches, in dem sie sich gegen Ende endgültig sicher zu werden scheint, dass irgendwas in der Welt nicht stimmt. Es geht wieder um die Polizisten, es gab wohl vor zwei Jahren ein ziemliches Massaker, in dessen Folge die neuen Waffen eingeführt wurden, dass Aomame sich daran gar nicht erinnern kann, scheint ihr dies zu bestätigen – mit diesen Gedanken und der Feststellung, dass sie sich erst einmal sortieren muss, endet dann auch diese Kapitel.

Es lies mich ziemlich verwirrt zurück, es kamen viele neue Charaktere, bei denen fraglich ist, ob wir sie wiedersehen werden, es ging zwischendrin um seltene Schmetterlinge und um spinatfressende Schäferhunde, Murakami bringt viele Sachen in ein Kapitel unter, manchmal bizarr, manchmal alltäglich, aber in jedem Fall irgendetwas Faszinierendes. Die Bilder der misshandelten Frau sind bisher wohl das härteste, was wir im Roman beschrieben bekamen, aber es überschreitet keine Grenzen, Murakami bricht keine Tabus und mit Horrorliteratur hat das auch nichts zu tun, mir stellt sich langsam die Frage, in welches Genre ich 1Q84 einordnen soll, denn es scheint sich so überhaupt nichts herauszubilden, was eine Genreeinordnung erlaubt? Ist die Welt dystopisch? Das ist unklar. Mit dieser Unklarheit verlasse ich euch und verbleibe so bis übermorgen!

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